Am Steinberg
Am Steinberg, Düsseldorf
Strategien zur Stadtreparatur
1.Prämissen
- So viel Substanz erhalten wie möglich
- Ideen und deren Realisierung ist auch eine Kostenanfrage und darum das Einfache. Machbare suchen
- Die ehemalige Ingenbergfabrik in die Stadftstruktur einpassen. Dabei das Industrietypische (u.m.w.würde wahrscheinlich den genius loci bemühen) nicht ignorieren, sondern vermitteln
- Die untere Grenze der vorgegebenen Nutzungen als Obergrenze sehen
- Den späteren Benutzer in seiner Veränderung sehen.
2. Bestand Neu
Bis auf einige Teile erscheinen dem Ideenerfasser die vorhandene Bauweise sowohl konstruktiv wiederverwertbar wie den neuen Nutzung anpassbar. Die ehemaligen Lagerhallen und Garagen auf der Vorderseite des Grundstücks werden ersatzlos zugunsten von Grünflächen abgerissen, die Hallen an der Südseite sind für das vorgesehene neue Nutzungsprogramm nicht umzurüsten, sodaß sich die Verfasser von diesen Gebäude trennen um sie durch Neubau zu ersetzen. Desweiteren entfallen die mehr oder weniger als Baracken zu bezeichnenden Gebäudeteile an der Westseite des Grundstücks. Die Verfasser sprechen sich allerdings für den Erhalt der kleinen Salzmannhalle aus, aus Denkmalschutzgründen und als Hommage an Salzmann und weil ein Recyceln der dort vorhandenen Bausubstanz mit dem damit verbundenen Programm durchaus machbar ist und somit eine Alternative für den Erhalt bereitstellt. Dasselbe gilt auch für die Hallen im Nordwestbereich des Grundstücks auch wenn die LEG größere Mängel feststellt und kein Denkmalschutz oder Salzmann zu bemühen ist. Die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten in diesen kompakten Hallen mit ihren großen Längen und Tiefen sind außerordentlich intensiv sodaß auch das Neubauprogramm gründlich minimiert gehalten werden konnte, womit auch ein Schritt zur Realisierung des Gesamtprojektes mitgetan werden kann.
3. Stadträumliches und Gestaltungskonzept
Durch die Umnutzung ergibt sich die Chance im Bereich Merowinger Straße, Ulenbergstraße und Himmelgeisterstraße die Stadt als ein homogenes Ganzes wieder erlebbar zu machern. Dabei erschien es den Verfassern wichtig, die Eckpunkte des Blockes Jagenberg zu fassen, sowohl an der Ecke Ulenberg-/Merowingerstraße wie auch Ecke Ulenberg-/Himmelgeisterstraße wo die Hausfluchten in der Höhe und in der Form des Abschwenkens auf die gegenüberliegenden und angrenzenenden Blockes abgestimmt wurden um damit die Blockränder, die Kanten und Ecken als erlebbare Straßen-und Stadträume wieder herzustellen. Von diesen Marginalen aus gesehen wurden die Gebäude zur Mitte der Ulenbergstraße herabgezont um den Salzmannbau auch von seiner Rückseite, die sonst im Schatten liegen würde, zu zeigen. Ein eingeschränktes Abschirmen und Verbinden wird durch die Parkpaletten und Pergolen erreicht. An der Merowingerstraße wurden die Höhen der benachbarten Häuser aufgegriffen, zur Mitte der Lücke hin herabgezont und somit ein Tor zum Eintritt auf das Jagenberggelände hergestellt. Das Tor ist einladend geöffnet, mit einem Vorplatz versehen und lädt zum Betreten des Geländes ein.
Ähnliche Überlegungen spielten auch an der Himmelgeisterstraße/ Osttor eine Rolle. Hier sind die Verfasser von der vorhandenen Blocklinie abgewichen um die Straße zugunsten der Haltestelle und des besseren Übergangs wegen aufzuweiten. Durch die Herabziehung wird ein Anschluß an die bestehenden Hallen erreicht und die Westfassade des Salzmannbaus freigestellt. Zwischen diesen ins Blockinnere geknickten Bauten entsteht ein Platz, der ein Verbindungselement zwischen dem Stadtraum des Quartiers und dem Blockinnenleben fungiert und aufgrund seiner vielfältigen Benutzbarkeit keinen repräsentativen Charakter erhält. Im Zentrum des Blocks entsteht ein neuer Stadtraum, der teilweise als überdeckter Platz ausgestaltet worden ist. Seine Niveauunterschiede fordern dazu auf, die Aktivitäten aus den angrenzenden Gebäude in diesen öffentlichen Raum zu verlagern.
Zur Neu- und teilweisen Umgestaltung der vorhandenen/neuen Bauten wurde eine Formensprache gewählt, die sich dem industriellen Ausdruck anlehnt ohne jedoch in high-tech-Formen abzurutschen. Im Neubaubereich wurden möglichst hohe Glasanteile in den Südwesten- und Ostseiten gewählt. Während die Nordseiten eindeutig höhere Wandanteile erhalten. Die Wohnbereiche erhalten keine Balkons sondern Wintergärten und Flachdächer, die als Dachgärten genutzt werden sollen. Die Gewerbe/Bürobereiche bekommen durch viel Glas eine hohe Transparenz. Dies ist die Antwort der Verfasser auf die Industriearchitektur des beginnenden Jahrhunderts. Das Filmzentrum z.B soll entsprechend seiner Nutzung eine leicht veränderte Fassade erhalten, dies jedoch nur insoweit als dadurch bessere Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten gegeben werden. Ähnliches gilt für die Bereiche des Ateliers und des Gewerbes. Lediglich die Gebäudeteile des neuen Initiativtheaters erhalten eine vorgelagerte Glashülle zur Südseite, die die Transparenz zwischen diesem Theater und dem vorgelagerten Platz verstärken soll und zugleich die Arkarden der westlichen Überbauung zur Himmelgeisterstraße aufnimmt. Durch Abkopplung der Mohrenstraße von der Himmelgeisterstraße wurde der Mohrenplatz geboren, auf dem teilweise geparkt und der gleichzeitig zur Überfahrt von Feuerwehr und Krankenwagewn genutzt werden kann. Als kleines Stadtplätzchen kann er zur Bereicherung mit Stadtcafes eine attraktive Rolle spielen. Abschließend sei der Schornstein erwähnt, der keine besondere Reklame tragen sollte. Seine enorme Höhe von 80 m ist ausreichend Symbol, daß er als „Pylon“ für Abspannung des zentralen Platzes dienen kann.
4. Nutzungskonzept
Die vom Auslober geforderten Büros konnten in der Merowingerstraße gut eingefügt werden. Dasselbe gilt für die Büros an der Südwestecke der Ulenbergstraße. Die Nutzungen, wo größere Menschengruppen zusammenkommen ( Mehrzweckhalle/Initiativtheater) wurden um den Eingangsplatz gelagert wo sich die davon ausgehenden Aktivitäten ausweiten können. Damit war auch der Standort für die Ateliers und das Gewerbe bestimmt, diese abseits von den Hauptbewegungslinien und dennoch nicht an den Rand geschoben. Durch Abbruch konnte ein Umgehungsweg im Block 45 und 56 geschaffen werden, eine halböffentliche Erschließung zusätzlich mittig angeordnet. Ein Spielplatz steht der Kindertagesstätte direkt zur Verfügung mit gleichzeitigen Ausweichmöglichkeiten auf dem Westplatz (Eingangsbereich). Der zentrale Platz bietet im öffentlichen Bereich Verbindungen an zwischen der „öffentlichen Begegnung“, dem Ausstellungsbereich des kleinen Salzmannbaus, den Künstlern des Atelier- und Gewerbebereichs sowie den Filmschaffenden. Zwischen die Räume des Salzmannbaues haben die Verfasser kostengünstige, zweigeschossige Parkierungspaletten eingeschoben, deren Oberkante ca. 1,20 m über dem angrenzenden Gelände liegt. Der ruhende Verkehr wird gut verteilt. Das Blockinnere kann von diversen Nutzern gut erreicht werden.
5. Grünkonzept
Die Verfasser haben sich nicht dazu entschließen können, viele Wandflächen mit Grün zu besetzen. Vielleicht sollte eine großzügige und umfassende Baumbegrünung in dem Gelände durchgeführt werden. Dies gilt für die Haupterschließungsstraße, für die Nebensträßchen innerhalb des Geländes und gilt noch mehr an der Südseite zur Ulenbergstraße hin. Für Fassadenbegrünungen werden die Westseiten des Filmzentrums vorgesehen und in Verbindung mit den Mietergärten stehen und die geschlossenen Bauten durch diese Begrünung einen angenehmeren Charakter erhalten. Ebenso das Gerüst des Parkregals auf der Ulenbergstraße. Darüber hinaus auch durch die Minimierung der Freiflächen, die als Mieter- bzw. Naturgärten ausgebaut werden können. Die Parkpaletten sollen komplett eingegrünt werden. Nur der Fahrstreifen wird gepflastert während die Abstellplätze mit Schotterrasen ausgebaut und mit Pergolen überdeckt werden. Damit wird eine kleinklimatische Verbesserung und eine Staubbindung erreicht, dem Grün besondere Beachtung geschenkt und das eigenständige Charakter der Häuser bleibt erhalten. Der Merowingerplatz soll entsprechend seinem Oval stärker eingegrünt werden, der Mohrenplatz erhält als Abschirmung ebenfalls Bäume. Die Straßen werden im Rahmen der Verkehrsberuhigung ebenfalls stärker bebaumt. Desweiteren weil auf den Dachterrassen grüne Vegetationen entstehen. Das Atelier-und Gewerbegeäude sind Vorgärten vorgelagert. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Verfasser den vorhandenen alten Bäumen auf dem Gelände.