Quartiersplanung Gaulbachtal

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Gaulbachtal

Wettbewerb Gaulbachtal

Der Gaulbach ist ein unruhiges Flüsschen im Bergischen Land, was in der Hansestadt Wipperfürth in die Wipper einmündet und durch diese Liason die Wipper zur Wupper macht.

Ziel des Wettbewerbs war es, eine urbane Stadtentwicklung voranzubringen, die Sünden der „autogerechten Stadt“ langfristig zu beseitigen und mit diesen Qualitäten durch Neuordnung innerstädtisch zu verdichten und dennoch den „Naturraum Gaulbach“ als wichtiges Element zu stärken.

1.Städtebauliche Einordnung

a. Kerngebiet

Besondere Prägung erhält die Stadt Wipperfürth durch den weitgehend erhaltenen Stadtkern aus dem Mittelalter mit dem ihn umschliessenden Strassen und Quergassen. In den Randbereichen, insbesondere zum Neumarkt hin, sind verschiedene, negative Planungseinflüsse erkennbar. Ebenso wirkt der Verkehr störend, der den Kernbereich durchschneidet und sowohl das „Platzerlebnis“, wie die Kenntnisnahme des reich gegliederten Raumes des Rathausplatzes einschränkt bis unmöglich macht. Entsprechend werden die verschiedenen Aktivitäten auf der privaten, wie auf der geschäftlichen Ebene außerordentlich und langfristig beeinträchtigt. Daher erscheint es den Verfassern notwendig, den Verkehr auf und um den Kernbereich wesentlich einzuschränken. Dies heißt nicht, den gesamten Kfz-Verkehr herauszunehmen , sondern den unmittelbaren Zielverkehr gleichberechtigt mit Fußgängern und Radfahrern auf einem gleichen aufgepflasterten Niveau zuzulassen.

Dies gilt auch für den ÖPNV. Konkretisiert hieß die Lösung für die Verfasser, den Durchgangsverkehr der L 284, die Gaulstraße, ausschließlich über den „alten“ Neumarkt zu führen und zu überbauen. Dabei kann der natürliche Höhenversprung von bis zu 5.00 m zwischen dem Kernbereich und der „Gaulbachebene“ ausgenutzt werden. So entsteht auf der Ebene des Kernbereichs ein neues Plätzchen – jetzt Neumarkt genannt-, um den sich Läden und andere gewerbliche Flächen (mind. 1000 qm) gruppieren können. Das Plätzchen lädt zu einem Straßencafe ein und kann zu einem Kommunikationspunkt außerhalb der Repräsentation genutzt werden. Der lobenswerte Ausblick auf den östlichen Höhenzug wird durch eine Öffnung in der geplanten Bebauung hergestellt, ebenso wie ein direkter Anschluß an den unteren Platzbereich des Neumarktes-jetzt Anger genannt-durch eine Treppenanlage. Unterhalb der überbauten Fläche liegen Park-und Buswarteplätze und die Vorraussetzungen für die Ver-und Entsorgung. Ein direkter Ausgang zum Anger, Neumarktplatz und Rathausvorplatz sind vorgesehen und möglich. Der Anger, direkt an dem leicht verlegten Gaulbach gelegen, wird einerseits von der Neumarktbebauung und östlich vom Gaulbach und von Stadthäusern eingefaßt. Er sollte von jeder Möblierung freigehalten werden um im innerstädtischen Bereich einen grünen Platz des ungezwungenen Spiels des Sports, der Kommunikation nach eigenen Regeln zu erreichen. Besondere Attraktionen, wie Zirkus u.a. sollten dort zur Bereicherung des innerstädtischen Lebens ebenfalls stattfinden. Der ÖPNV wird durch den Kernbereich geleitet, einschl, Wendevorgang, findet Haltestellt zwischen Friseurhaus und der ev. Kirche, während die Wartezeiten der Busse im Busdepot unter der Überbauung liegen. Die Verfasser halten diese Lösung dem großzügigen Raum entsprechend geordnet.

b.Wohngebiete I,II und III

Ausgangsüberlegungen für die Planung war die typische Siedlungsform des Bergischen Landes( Haufendorf oder Streuweiler), welche noch heute an mannigfaltigen Orten ablesbar ist und nicht zuletzt aufgrund der besonderen Topografie ihre besonderen Reize erhält. Trotz aller Unregelmäßigkeiten lassen sie in Zentrum nicht vermissen, wenn dieses auch nicht präzise festgelegt ist und sich der Mittelpunkt durch Veränderungen sicherlich öfters verschoben hat.

Vor diesem Hintergrund entstanden mehere Hausergruppen, die jeweils zueinander orientiert sind, sodaß lebhafte Innenräume entstehen, die zugleich Erschließung, Kommunikationbereich und Kinderspielplatz sein können. Private Frei- und Grünflächen  vor den Häusern, die jeweils unterschiedlich sind, erlauben ein Höchstmaß an Identifikation und fordern aufgrund der nicht wahrnehmbaren Grenze zum öffentlichen Raum dazu heraus, diesen in seine Aktivität und Verantwortung einzubeziehen und fördern damit zugleich das Nachbarschaftsverhältnis. Im Wohnbereich I wird darüber hinaus zum Gaulbach hin verdichtetes Wohnen vorgeschlagen, welcher sich nach oben verdünnt, um die städtische Nähe aufzunehmen.

Das Altenwohnheim sollte wie vorgeschlagen sich ebenfalls den Bauformen anpassen und eine Art Reihen-Pavillonhaus werden. Die farbliche Ausgestaltung sollte sich in den Grundfarben Schwarz -Weiß – Grün den traditionellen Farben angleicghen. Die historisch wertvollen Gebäude und der Baumbewuchs konnte erhalten bleiben und wurde weiterentwickelt, so zB im Wohngebiet II durch Quergassen mit Treppchen und Böschungsmasuern.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Aufnahme vorhandener und traditionell eingeübter Wegebeziehungen, gewisser Erweiterungen und Fortführungen, die eine sparsame Erschließung möglich machen. Dieses ist insgesamt ebenfalls gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmer. Bürgersteige entfallen somit. Neben den Verkehrwegen, die auch mit Kfzs befahrbar sind, gibt es verschiedene, rein fußläufige Wegefolgen, die durch natürliche Barrieren, wie Bäume, unpassierbar gemacht werden.

2.Hausformen und Wohnen

Die Häuser sind in einfacher Konstruktion herzustellen, z.B. moderner Fachwerkbau, sind weitgehend der Topographie angepaßt und erlauben mehretagiges, variables Wohnen.Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß die  verschiedenen Etagen auch als kleinere, autarke Wohnungen genutzt werden können. Zugleich können sie aufgrund ihrer Anordnung oft an drei Seiten angebaut werden, ohne die baurechtlichen Grenezen oder Haustiefen zu überschreiten. Dieses bietet den Vorteil, der nicht endgültigen Festlegung der Nutzung eines Hauses und bedeutet in der Regel eine günstige Erschließung. Die Kinderzimmer sind großzügig angeordneten WOhndielen zugewandt. Die Häuser haben in der Regel 2 Geschosse, generell ein Sqtteldach. Die dazwischen geschalteten Garagen können auch anderweitig genutzt werden. Die Dachgeschosse sind grundsätzlich ausbaufähig. Der hintere Außenraum gehört zum Wohnbereich, weil sich die Gärten unmittelbar an das Haus anschließen. Der Steilhang südlich der Ostlandstraße mit seinen stark nach Süden orientierten Gefälle wurde von den Verfassern mit besondersenergiesparenden insbesondere dem Süden zugewandten Häusern versehen. Die Dächer sind mit Sonnenkollektoren ausgerüstet, die als formale und technische Einheit in die vorgelagerten Treibhäuser als Wärmespeicher übergehen. Durch die weiten gläsernen Öffnungen kann die SOnne ungehindert eintrten und die Tiefe der Räume sorgen für eine Umsetzung in Energie.  Zugleich damit wird die Technik in die Architektur einbezogen und erscheint nicht alks aufgepropfter Fremdkörper in einer ansonsten organisch gebauten Welt. Die Stadthäuser am Gaulbach und an der Gaulstraße und das Mietwohnungshaus erhalten großzügige Terrassen. Verschiedentlich sind Läden, Praxen o.Ä. in den Erdgeschossen herstellbar, die eine Kleinversorgung dort ermöglichen. An der Brunsbachmühle wurde der bereits vorhandene Platz mit dem hervorragenden Bewuchs weitgehend belassen, räumlich durch Neubauten gefaßt, die sich an den Bestand stark orientierten. Hier ergibt sich die Möglichkeit in größerem Umfang Nachbarschaftsfeste durchzuführen, eine Dorfkneipe anzulegen und durch kleine „Tante Emmalädchen“ anzureichern, sicherlich auch zur Freude der Bewohner des Altenheimes.

Eckdaten

KATEGORIE
PROJEKTART
BAUHERR

Privat

BGF

xx.xxx qm

FERTIGSTELLUNG

xxxx